Im Dezember 2018 feiert Akram Khan mit einem beeindruckenden Solo in Köln seinen Bühnenabschied. Jetzt kehrt er als Choreograf mit seinem neuesten Kompaniestück »Outwitting the devil« (den Teufel überlisten) zurück. Es ist neu für ihn, aber doch nicht so ganz: »Ich tanze meine Ideen durch die Körper von anderen, auch älteren Tänzern, die ihre Geschichten und vielfältigen emotionalen Erfahrungen in sich tragen. Was sich nicht verändert hat, ist meine Leidenschaft dafür, alte und neue Mythen im Kontext unserer Zeit zu erforschen«.Ausgangspunkt und Inspiration der neuen Arbeit ist Leonardo da Vincis weltberühmtes Wandgemälde »Das letzte Abendmahl«. Khan beschreibt, wie er als Kind im Kunstunterricht aufgefordert wurde, seine eigene Version davon zu zeichnen, und wie sehr ihn dieses Gemälde verunsichert hat. Er konnte nichts von der Kultur und Religion, in der er aufgewachsen ist, wiederfinden. Erst die radikale Interpretation der australischen Künstlerin Susan Dorothea White ermöglicht es ihm, sich von der klassischen Darstellung zu lösen. »Das erste Abendmahl«, wie White ihr Gemälde nennt, zeigt 13 Frauen. An der Stelle von Christus sitzt eine Aborigine-Frau. In dieser neuen, antikolonialen Darstellung sieht Akram Khan den Kampf gegen Konventionen, mit dem er sich identifiziert: »Seit dem Tag, an dem ich die Welt des klassischen indischen Tanzes betrat, suche ich nach einem Weg dort hinaus… oder vielleicht eher: nach einem neuen Weg hinein«.
»Beängstigend begabt und vollkommen einzigartig wie er ist, gehört Khan zu diesen Tänzern, die es nur einmal pro Generation gibt und die unsere Idee darüber neu definieren, was Tanz ist oder vielleicht einmal sein kann.« - The Guardian, London
05.05.2020 19:30 Uhr | 06.05.2020 19:30 Uhr